Pressemitteilung liegt auch als PDF vor Pressemitteilung als PDF (Datei: igebpresse_20141019.pdf, Größe: 58296 Byte)

Pressemitteilung vom 19. Oktober 2014

Lokführer-Streik: Fahrgastverband IGEB kritisiert Machtkampf auf dem Rücken der Fahrgäste

Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat erneut zum Streik aufgerufen, dieses Mal über das gesamte Wochenende. Damit wurden die Reise- und Ausflugspläne zehntausender Fahrgäste schwerwiegend beeinträchtigt oder ganz verhindert. Das Verständnis für den Streik wird damit weiter schwinden. Der Berliner Fahrgastverband IGEB sieht die GDL und gleichermaßen die Deutsche Bahn (DB) in der Pflicht, endlich an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Die IGEB-Forderungen:

  1. GDL und DB müssen endlich wieder am Verhandlungstisch miteinander reden. Da der Konflikt aber schon eskaliert ist, sind Gespräche nur unter Leitung von beidseitig akzeptierten Vermittlern sinnvoll.
  2. Die DB darf nicht länger auf Zeit spielen, denn die von ihr erhoffte Gesetzesinitiative der Bundesregierung wird nach Einschätzung der meisten Fachleute einer verfassungsrechtlichen Prüfung nicht standhalten.
  3. Die Bundesregierung sollte ihre Energie nicht länger auf eine wenig aussichtsreiche Gesetzesinitiative im Arbeitsrecht konzentrieren, sondern endlich gesetzlich regeln, dass beim Fernverkehr und insbesondere bei dem von den Steuerzahlern mitfinanzierten Nahverkehr immer ein Mindestangebot eines garantierten verlässlichen Notfahrplans gefahren werden muss, das nicht bestreikt werden darf. In anderen europäischen Ländern gibt es solche Regelungen.
  4. Die GDL muss endlich ihr Versprechen einlösen, Streikmaßnahmen rechtzeitig anzukündigen. „Rechtzeitig“ muss heißen: 24 Stunden vor Streikbeginn.
  5. Die DB darf nicht länger schon viele Stunden vor Streikbeginn den Zugverkehr massiv einschränken. Dafür haben die Fahrgäste kein Verständnis. Demgegenüber verstehen sie es, dass es nach einem Streik Stunden dauern kann, bis wieder alle Züge fahrplanmäßig fahren.
  6. GDL und DB müssen endlich begreifen, dass bei Fortsetzung des Streiks beide verlieren werden. Denn der Streik erweist sich als ein massives Förderprogramm für den Fernbusverkehr, der von der Bundesregierung durch die Freistellung der Busse von der Autobahnmaut ohnehin schon bevorzugt wird.
  7. Die Information der Öffentlichkeit über die Notfahrpläne der DB und die Angebote der nicht bestreikten Bahnunternehmen muss besser werden. Hier ist auch der VBB gefordert. In diesem Zusammenhang dankt der Fahrgastverband IGEB allen DB-Mitarbeitern und denen der anderen Eisenbahn- und Nahverkehrsunternehmen, die dafür sorgten, dass der öffentliche Verkehr keineswegs vollständig zusammenbrach.

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender
Matthias Gibtner, stv. Vorsitzender

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.